SÜdengland und Cornwall 2012: Wirsing trifft Schaf & Ziege
Mittwoch, 19.09. Anreise
Morgens um 5.00 Uhr stiegen die ersten Teilnehmer an der Endhaltestelle Babenhausen in den Bus. An der Temperatur merkte man, dass es Herbst wurde. Unsere Fahrt ging über die Niederlande und Belgien zur Fähre nach Calais in Frankreich. Im Fährhafen von Calais mussten wir alle den Bus verlassen. In einem Container wurden unsere Papiere kontrolliert. Ebenso wurde unser Bus kontrolliert. Mittlerweile hatte unser Busfahrer seine Papiere für das Schiff. Die Überfahrt dauerte 90 Minuten. Von Dover fuhren wir in den Südosten von London. Unser Hotel lag direkt an der Rennbahn von Brands Hatch.
Donnerstag, 20.09. Avebury und Bath
Nach dem reichhaltigen Frühstück ging es weiter westwärts, nach Avebury. Ein kleines Dorf östlich von Bath. Dieses Dorf liegt mitten in einem der größten Steinkreise Großbritanniens. Er hat einem Durchmesser von ca. 300 m. Nach einem Rundgang über das Gelände, fuhren wir weiter nach Bath. Dort trafen wir auf dem Busbahnhof Gaby aus Hagen. Die Liebe hatte sie nach England verschlagen. Hier macht die ehemalige Krankenschwester Touristen mit ihrer neuen Heimat bekannt. In Bath befindet sich die einzige heiße Thermalquelle Großbritanniens, errichtet 44 n.Chr. Sie war die einzige Thermalquelle des römischen Reichs nördlich der Alpen. Das Wasser kommt mit einer Temperatur von 46,5 ° C aus der Erde. Es gab Saunen, unterschiedlich temperierte Schwimmbecken, Boden- und Wandheizungen und Ruheräume. Wir wandelten auf original römischem Boden. Im Anschluss besichtigten wir den Royal Crescent, ein großer schlossähnlicher Gebäudebogen aus 30 Reihenhäusern mit einer Front aus ionischen Säulen. Unsere 2.Nacht verbrachten wir in der Nähe des Flughafens von Bristol.
Freitag, 21.09. in Wells und Dartmoor
Nach English Breakfast führte uns die Reiseroute nach Wells. Die Kathedrale gilt als eine der schönsten und ältesten Englands. Baubeginn war Ende des 12.Jahrhunderts. Besonders beeindruckend ist die Westfassade mit über 300 Figuren (Engel, Könige, Bischöfe, Apostel), überlebensgroß dargestellt. Im Schatten der Kathedrale findet man Vicar´s Close, die älteste englische Reihenhaus Siedlung. Auf jeder Seite der Gasse stehen 21 schmale Häuser, die als Dienstwohnungen der Vikare dienten. Heute wohnen dort noch Geistliche, Lehrer und Studenten und Angestellte der Domschule.
Dann ging die Fahrt durch schmale von Hecken gesäumte Strassen durch das, wie man sagt, schaurig schöne Dartmoor. Schön ja, von schaurig haben wir nichts gesehen. Ein 900 km2 großer National Park. Ein Moor hatten sich die meisten von uns anders vorgestellt. Es ist eine unberührte Landschaft mit Vieh, das sich frei bewegen kann, klare Bäche, alte Steinbrücken. Am berühmten Dartmoor Gefängnis machten wir einen kurzen Fotostopp. Abends erreichten wir Plymouth, wir blieben dort 3 Nächte.
Samstag, 22.09. Lanhydrock und Tintagel Castle
Am nächsten Tag stand Lanhydrock auf dem Programm, ein Herrenhaus aus der Zeit Königin Victorias mit einem wunderschönen Garten. Das Haus besteht aus 50 Zimmern. Man könnte beim Rundgang meinen, die Bewohner hätten das Haus nur kurz verlassen. Es gibt in allen Hauswirtschaftsräumen und Badezimmern fließend Warm- und Kaltwasser. Sogar der Spießbraten am großen Kamin in der Küche musste nicht von Hand gedreht werden. Ein Flügel im Schornstein, der durch die warme Luft gedreht wurde, war mit einer raffinierten Mechanik mit dem Spieß verbunden. Der Garten des Hauses war auch noch Mitte September mit seinen vielen Farben einen Besuch wert.
Von hier aus fuhren wir zum Tintagel Castle. Hier an der Westküste am Ausgang des Ärmelkanals soll König Artus in der Burg gelebt und seine Tafelrunde unterhalten haben. In dem Castle gegenüberliegenden Camelot Castle Hotel haben wir original English Cream Tea genossen. Er besteht aus Tee, meist mit Milch, 2 Scones (weiche, krustenlose Milchbrötchen), Clotted cream (ist eine Art dicker Rahm (Sahne)), der aus roher Kuhmilch hergestellt wird. Die Milch wird in flachen Pfannen erhitzt und für mehrere Stunden stehen gelassen. In dieser Zeit sammelt sich der Rahm an der Oberfläche und bildet Klümpchen („clots“), dazu Erdbeerkonfitüre. Eine kleine Zwischenmahlzeit für Magenkranke, danach ist man satt.
Sonntag 23.09.
Dann kam der Sonntag, der seinem Namen keine Ehre machte. Wir hatten nun das Wetter, dass sich der gemeine Kontinentaleuropäer typischerweise in England vorstellt: Regen, aber keinen Nebel, dafür Wind. Glücklicherweise war der Bus dicht, dass wir uns das Wetter und die Teile der sichtbaren Landschaft durch die Scheiben ansehen konnten. Am St. Michael´s Mount, einem direkt vor der Küste auf einer Bergspitze gelegenes ehemaliges Kloster, machten wir unseren ersten Stopp. Der Wind wehte uns fast von den Füssen.
Von dort ging es weiter nach Land´s End, dem westlichsten Punkt Großbritanniens. Der Wind war noch stärker geworden. Wir kämpften uns an den Rand der Klippe. Die Aussicht war heute nicht so besonders. Der Blick auf die Scilly Inseln war uns nicht gegönnt.
Gut durchgelüftet machten wir uns auf den Weg nach St. Ives, ein malerisches kleines Städtchen. Die Betonung liegt auf klein. Die Strassen sind so eng, dass wir mit unserem Bus draußen bleiben mussten. Kleine Stadtbusse brachten uns von einem hoch gelegenen Parkplatz in die Stadt hinab. Hier haben sich viele Künstler niedergelassen. Schade dass das Wetter nicht zu einem ausgedehnten Spaziergang einlud. Der Tag endete in unserem Hotel in Plymouth beim Diner mit anschließendem Koffer packen.
Montag, 24.09.
Nach dem Koffer verladen, verließen wir Plymouth. Wir wollten ein weiteres Herrenhaus besuchen, das Montacute House. Eins der vielen Herrenhäuser mit einer wechselvollen Geschichte. Wie viele dieser Häuser, ist es in den Besitz des National Trust gekommen, weil die Besitzer den Unterhalt nicht mehr finanzieren konnten. Nach dem Besuch des Hauses und des Gartens fuhren wir wieder über kleine Strassen weiter nach Stonehenge. Mit unserem großen Bus haben wir öfter den Verkehr zum Erliegen gebracht. LKW oder auch PKW und Bus im Begegnungsverkehr war nicht möglich. Einer musste zurück. Aber die Briten sehen das sehr gelassen. Irgendwie hat es immer funktioniert. Das Beste war, keiner hupte oder schimpfte. Die berühmten Steine von Stonehenge mussten wir aus der Nähe durch den Zaun sehen. Den Eintritt auf das Gelände haben wir uns gespart, von vor dem Zaun sieht man genauso viel, als wenn man hinter dem Zaun steht.
Das nächste Ziel war Winchester mit seiner berühmten Kathedrale. Sie ist ein monumentales beeindruckendes Gebäude. In der Kirche wird an vielen Stellen in Schaukästen und auf Steintafeln an die Toten der Stadt erinnert, die in den vielen Kriegen, an denen die Engländer beteiligt waren, gestorben sind. Was mich sehr beeindruckt hat, war eine Tafel, auf der den Menschen gedacht wurde, die um 1850 in einem Krieg in Afghanistan gefallen sind. Noch eine Besonderheit dieser Kathedrale ist, sie steht schief. Man sieht es am Fußboden, der auf der Nordseite am Querschiff ein beachtliches Gefälle aufweist. Von 1906 bis 1911 hat William Walker als Taucher die Kathedrale untermauert und sie damit gerettet. Ihm ist ein Denkmal an der Kirche gewidmet. Noch heute steht die Krypta öfter unter Wasser. Im Anschluss besuchten wir noch die Great Hall, das einzige Relikt vom alten Winchester Castle. Hier hängt aus 14. Jahrhundert eine Kopie des sagenhaften runden Tisches von König Artus.
Jetzt kam die Zeit, wo wir uns von unserer Gabi verabschieden mussten. Nach einem bewegenden Abschied, schnell in den Bus und los. Einige haben feuchte Augen bekommen. Wir machten uns nun auf den Weg nach Worthing, einem Seebad an der Ärmelkanalküste, ca. 15 km westlich von Brighton. Eine Fahrt von 105 km, größtenteils an der Küste. Unser Hotel direkt an der Seepromenade erreichten wir pünktlich zum Diner.
Dienstag 25.09.
Wir fuhren noch einmal ein Stück westwärts nach Arundel. Ein kleines malerisches Städtchen. Der Besuch eines Schlossgartens und ein Rundgang durch die malerische mittelalterliche Stadt standen auf dem Programm. Leider spielte der Wettergott nicht richtig mit. Da es hier nicht regnet, hatten wir des öfteren flüssige Sonne.
Am Nachmittag war kein Programm mehr. Die Strandpromenade, die Seebrücke luden trotz des starken Windes zum Spazierengehen ein. Die flüssige Sonne hat uns auch hier manchmal begleitet.
In unserem 200 Jahre alten Hotel nahm ein großer Teil nach dem Diner noch ein kleines Getränk in gemütlicher Runde.
Mittwoch, 26.09. Rückreise
Am Morgen um 8.00 Uhr war Abfahrt. Eine lange Fahrt nach Bielefeld lag vor uns.
Klaus Vorlage